Sonntag, 30. Mai 2010

Invest in water loo ?

Investmenttrend
Wie man mit Wasser reich wird

Von Astrid Lipsky

(quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,696300,00.html)

Weil Ressourcen begrenzt sind, hat sich rund ums Wasser ein Milliardenmarkt entwickelt. Davon können auch Privatanleger profitieren - sie müssen sich nur eine Frage stellen: Darf man mit der Knappheit eines lebenwichtigen Gutes Geld verdienen?

Hamburg - Kaum ist der Deutsche aufgestanden, ist seine Wasser-Bilanz auch schon im Eimer. 230 Liter stehen nach einer Tasse Kaffee und einer Scheibe Brot mit Käse auf der Uhr. Fürs Zähneputzen und Duschen kommen noch einmal 197 Liter hinzu. Zusammen sind das mal eben drei Badewannen voll.

Der Großteil davon ist unsichtbar. Es ist das sogenannte virtuelle Wasser, ein Maß für den tatsächlichen Wasserverbrauch. Der vom britischen Geografen John Allan 1995 eingeführte Begriff berücksichtigt auch das für die Herstellung von Produkten verbrauchte, verschmutzte und verdampfte Wasser. Inklusive dieses virtuellen Wassers spült jeder Deutsche im Schnitt 5288 Liter pro Tag weg, knapp zwei Millionen Liter pro Jahr. Das hat der Umweltverband WWF berechnet.


Für viele Menschen auf der Welt ist das kaum vorstellbar. Sie waschen sich in kolibakterien-verseuchten Seen oder Flüssen und kochen Tee mit Brackwasser. Schon heute hat einer von sechs Menschen nicht genug sauberes Wasser zum Trinken. In der Mitte dieses Jahrhunderts, heißt es im Weltwasserbericht der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ( Unesco), leiden voraussichtlich bis zu sieben Milliarden Menschen in 60 Ländern unter akuter Wasserknappheit.

Denn die Weltbevölkerung wächst rasant, und alle wollen sauberes Wasser trinken. Aber nicht nur das: Immer mehr Menschen vor allem in China und Indien wollen Fleisch und Milchprodukte essen, Autos fahren und Kaffee trinken. Damit ein Kilo Rindfleisch auf dem Teller landet, sind 15.000 Liter Wasser nötig, für ein Kilo Reis nur 2500. Mensch und Industrie brauchen zudem Energie.

Ein Kraftwerk mit einer Leistung von 1000 Megawatt schluckt knapp 20 Millionen Liter Wasser am Tag. Allein in China geht jede Woche ein Kohlekraftwerk ans Netz. "Die Nachfrage nach Wasser wächst doppelt so schnell wie die Bevölkerung", sagt Hans Peter Portner, Manager des ersten und größten Wasserfonds, des Pictet Water.

Finanzhäuser sehen "enormes Potential"

Unterdessen wird Wasser immer knapper. Klimawandel, Verschwendung und Verschmutzung von Flüssen, Seen und Süßwasserreserven sind schuld, dass es immer weniger trinkbares Wasser gibt. Experten schätzen, dass weltweit rund die Hälfte des Wassers auf dem Weg zum Verbraucher oder während der Anwendung verloren geht.

Die Versorgung mit Trinkwasser, so viel ist klar, ist eine der Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts. Rund um das Wasser und seine Aufbereitung hat sich daher ein Milliardenmarkt entwickelt. Er reicht vom Staudammbau über Meerwasserentsalzungsanlagen bis hin zur Renovierung alter Wasser- und Abwasserrohre; von der Züchtung neuer Pflanzen, die mit weniger Wasser auskommen, bis zum weltweiten Transport von Mineralwasser und von der höheren Effizienz der Wassernutzung in der industriellen Produktion bis hin zur Wasser sparenden Waschmaschine. Schon gibt es Pläne, riesige Eisberge aus der Antarktis vor die Küste Südafrikas zu schleppen und zu Trinkwasser zu schmelzen.

Eric Heymann, Autor der Studie "Weltwassermärkte" von Deutsche Bank Research, schätzt den Investitionsbedarf weltweit auf 400 bis 500 Milliarden Euro pro Jahr. Herstellern von Wassertechnologien wie Pumpen, Filtern, Kompressoren, Armaturen, Klär- und Entsalzungsanlagen prophezeit er in den kommenden Jahrzehnten ein "enormes Absatzpotential".


Banken, Fondsgesellschaften und Emissionshäuser haben das längst erkannt. Allen voran die Schweizer Privatbank Pictet. Ihr im Januar 2000 aufgelegter Pictet Water hat in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Hans Peter Portner, der das Urgestein seit 2001 managt, hat "natürlich mit Wasser, nicht mit Schampus" angestoßen. Er kauft Aktien von Unternehmen, die einen Wasseranteil von mindestens 20 Prozent am Umsatz haben.

Die meisten kommen aus den Bereichen Versorger (inklusive Wasseraufbereitung) und Industrie (Wassertechnologie, Umweltdienstleistungen, Abfallwirtschaft). Die Nahrungsmittelkonzerne Nestlé und Danone hingegen, die Portner wegen der Herstellung von Flaschenwasser im Portfolio hatte, verkaufte er 2009 komplett, weil sich "die Aktien der beiden Unternehmen unter unseren Erwartungen entwickelt haben". Er bevorzugt Firmen, die komplette Lösungen anbieten und dadurch einen Know-how-Vorteil haben. Portner: "Das Geschäft mit einzelnen Komponenten wird immer schwieriger, weil die Konkurrenz aus Asien zunimmt."

Portner setzt deutlich stärker auf Versorger (46 Prozent des Portfolios) als andere Wasserfonds. Dadurch ist er defensiver aufgestellt als seine Konkurrenz, was sich auch an der Performance zeigt: Er kam besser durch das Krisenjahr 2008 (minus 34 Prozent), hatte 2009 aber das Nachsehen (plus 20,3 Prozent).

Sein größter Konkurrent, der im September 2001 bei Julius Bär aufgelegte SAM Sustainable Water, hat 2008 zwar 41,6 Prozent verloren, 2009 mit einem Plus von 33,8 Prozent aber deutlich besser abgeschnitten. Über fünf Jahre schwimmt er an der Spitze der Kategorie. Fondsmanager Dieter Küffer investiert einerseits weniger in defensive Versorger, mehr in Nebenwerte, und andererseits ist sein Investmentuniversum deutlich breiter.

So kauft er beispielsweise auch Aktien aus dem Bereich Wasser sparende Bewässerung: Küffers größte Position ist derzeit Chaoda Modern Agriculture, Chinas führender Erzeuger von Obst und Gemüse. Performance-Treiber ist dann allerdings nicht mehr der Wassermarkt, sondern die Rally der Agrarrohstoffe. Hardliner bezeichnen das als Verwässerung. Schließlich könnte man mit derselben Logik auch Aktien von VW kaufen, dem effizientesten Autobauer auf dem Markt.

Fondsmanager Küffer und Wasser-Analyst Wild von SAM halten dagegen: "Rund 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs entfallen auf die Landwirtschaft. Warum sollten nicht die Unternehmen belohnt werden, die hier am sparsamsten wirtschaften?" Profitiert hat der SAM Sustainable Water insgesamt von seiner relativ hohen Gewichtung der Schwellenländer.

Erst Anfang dieses Jahres ist die Asien-Analystin Junwei Hafner-Cai zum Wasser-Team gestoßen, was dafür spricht, dass dieser Teil des Portfolios weiter ausgebaut wird. Grundsätzlich aber gilt für alle Wasserfonds: Die größte Länderposition ist der weltgrößte Wassermarkt USA, die Gewichtung schwankt zwischen 30 und 50 Prozent.

Nachhaltige Unternehmen gesucht

Anders als beim Pictet-Manager fließt bei Küffer auch das hauseigene Nachhaltigkeitsrating in die Bewertungsanalyse der Firmen ein. Ausschlusskriterien gibt es dabei nicht. Gesucht wird nach den Firmen, die in ihrer Branche am nachhaltigsten wirtschaften.

Auch Matthias Priebs berücksichtigt Nachhaltigkeitskriterien. Der Manager des Ende 2007 aufgelegten Sarasin Sustainable Water setzt auf die gesamte Wertschöpfungskette des Wassermarkts und ist ebenfalls weniger auf Versorger fokussiert als der Pictet-Fonds.

"Ein kleines Unterthema im Fonds sind Firmen, die in ihren Produktionsprozessen sehr viel Wasser verbrauchen, beispielsweise aus der Papier- oder Hightech-Industrie, und die ihren Wasserverbrauch konsistent senken." Als Beispiel nennt Priebs den Waschmittelkonzern Henkel. Ein noch breiteres Investmentuniversum und gleichzeitig die nach eigener Aussage strengsten Nachhaltigkeitskriterien hat das Fondsmanagement des Ökoworld Water for Life. Gekauft werden ausschließlich Werte, die glasklar definierte Kriterien an die ökologische, soziale und makroökonomische Nachhaltigkeit erfüllen.

Aktive oder passive Fonds?

Auch der schonende Umgang mit der Ressource Wasser und der Schutz natürlicher Wasserreservoirs sind ein Anlagekriterium. Darunter fallen bei Ökoworld neben sparsamen Agrarbetrieben auch Unternehmen aus den Bereichen Recycling von Industriemetallen, chemischen oder Krankenhausabfällen. Mehr Performance hat das nicht gebracht. Mit einem Plus von 32,6 Prozent über ein Jahr liegt der Ökoworld Water for Life am Ende der Kategorie.

Wer statt auf aktives Management lieber auf passive Indexprodukte setzen möchte, kann unter Zertifikaten und börsennotierten Indexfonds wählen. Vor allem mit den Börsenfonds lagen Investoren in den vergangenen zwölf Monaten gut im Rennen. Mit einem Plus von 47 Prozent schnitt der Powershares Palisades Global Water am besten ab.

Er bildet den gleichnamigen Palisades Global Water Index ab, der aktuell aus 30 Firmen besteht, die hauptsächlich im Bereich der Trinkwasserversorgung, der Wasseraufbereitung sowie der Technologie und Dienstleistung für die globale Wasserversorgung aktiv sind. "Passive Produkte können in diesem Markt durchaus eine Alternative sein", sagt Fondsanalyst Björn Drescher.

Aber darf und sollte man mit der Knappheit eines lebenswichtigen und unersetzbaren Gutes überhaupt Geschäfte machen? Dass sie mit dem Elend anderer Geld verdienen wollen, weisen die Wasser-Manager weit von sich. "Die Unternehmen profitieren ja nicht nur, sie stellen auch dringend benötigte Lösungen bereit", sagt SAM-Manager Küffer.

Auch Pictet-Manager Portner sieht sich nicht als Nutznießer, sondern als Helfer: "Wir wollen dazu beitragen, dass der Preis ja gerade nicht ins Unermessliche steigt." Also man darf in die Fonds Geld stecken. "Aber mehr als 20 Prozent des Aktienportfolios sollten nicht investiert werden", so Drescher.

Dienstag, 25. Mai 2010

Die Preise gehen in die richtige Richtung! Aber wo kommt der Mehrwert an?

Preisexplosion bei Baumwolle
Das Ende der Billig-Jeans

Von Marc Pitzke, New York

Die USA gelten als das Land der Billig-Jeans, jetzt aber werden die Hosen immer teurer. Grund ist ein dramatischer Engpass beim Rohstoff Baumwolle - weltweit übersteigt die Nachfrage die Produktion. Spekulanten machen gute Geschäfte, zahlen müssen die Kunden.

Der Laden ist so schmal, wie ein Handtuch breit ist. Ein enger Tunnel nur, der von der Mercer Street in eine Art Zen-Tempel des Shoppings führt. Die Beleuchtung ist sanft und warm, der Fußboden ist ein Steinpfad, die Jeans hängen an Ästen.

45rpm, ein japanischer Trendshop im New Yorker In-Viertel Soho, ist eine Pilgerstätte für Jeans-Fanatiker. Der Denim-Stoff für die Hosen und Jacken ist handgewebt, handgefärbt und aus handgepflückter Baumwolle aus Simbabwe. Ein solches Status-Symbol hat freilich seinen Preis: Eine "Jomon Raw"-Jeans kostet 754 Dollar, eine "Sorahiko '08 O/W" ist für 333 Dollar zu haben.


Viele New Yorker begnügen sich lieber mit Jeans von Levis, Wrangler oder Gap, die nur einen Bruchteil kosten. Doch auch sie müssen bald mehr zahlen. Denn der Denim-Markt wird plötzlich von ähnlich wilden Kapriolen erschüttert wie die Börsen.

Der Grund: Denim ist ein Rohstoffprodukt. Und der Rohstoff - Baumwolle - ist den gleichen Preisfaktoren unterworfen wie Öl oder Zucker. Und genau das macht sich in diesen Tagen bemerkbar.

Dramatische Angebots- und Lieferengpässe haben Baumwolle enorm verteuert. Dem Einzelhandel wird bald nichts anderes übrig bleiben als nachzuziehen. "Denim-Liebhaber, macht euch darauf gefasst", titelte das britische Wirtschaftsmagazin "Managament Today", "Jeans-Preise dürften in die Höhe schnellen."

Jeans - ein Spekulationsobjekt wie Öl

Es ist ein Phänomen, das Verbraucher anderswo längst gewöhnt sind. Bei Kaffee, Mais oder anderen Rohstoffe halten sie Preisschwankungen fast schon für normal.

Aber Jeans? Denim, jener amerikanische Mythos, den selbst der französische Modeschöpfer Yves Saint-Laurent als "den spektakulärsten, praktischsten, lockersten und nonchalantesten" aller tragbaren Stoffe pries - auf einmal ein Spekulationsobjekt wie Öl?

Baumwolle wird an den Futures-Börsen gehandelt, etwa der ICE Futures Exchange in Atlanta, im traditionellen Baumwoll-Staat Georgia. Dort sind die Kurse für Baumwoll-Terminkontrakte bereits voriges Jahr um ein Drittel gestiegen, auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. Und im ersten Quartal 2010 kletterte der "A-Index", ein vom National Cotton Council ermittelter Durchschnittswert der Baumwollpreise, um fast elf Prozent weiter, von 77,4 Cents auf 85,8 Cents pro Pfund.

Gründe für den Preisschub sind höhere Lohn- und Transportkosten, unberechenbares Wetter in wichtigen Baumwollregionen wie China, Handelskonflikte, ein vorübergehender Baumwollexportstopp Indiens und das übliche Maß an Spekulation. Auch sattelten manche Farmer während der Rezession, als die Nachfrage nach Bekleidung sank, auf andere Anbaupflanzen um, etwa Sojabohnen.

Das Angebot schrumpft, die Nachfrage steigt

In Pakistan, einem der weltgrößten Baumwollproduzenten, stecken die Spinnereien in "arger Not", wie die Analystenfirma FCStone warnt. Als Ursachen gelten Rekordpreise für Rohmaterial, versiegender Nachschub und Exportprobleme. "Ohne schnelle Hilfsmaßnahmen", schreibt FCStone, "wird es für den Großteil der Industrie schwer werden, diese Hindernisse zu überwinden."

Die US-Jeansbranche beobachtet dies mit Sorge. "Wir stehen vor einem sehr ernsten Problem", sagte Michael Jeffries, der Vorstandschef des Edel-Bekleidungskonzerns Abercrombie & Fitch, dem "Wall Street Journal". Die Ertragsspanne schmelze, vor allem für Nobelmarken wie A&F, die ohnehin unter Discount-Druck der Massenhersteller stehen.

Zugleich aber zieht die Nachfrage nach dem Ende der globalen Rezession wieder an. Das US-Landwirtschaftsministerium prognostiziert, dass der Baumwollbedarf für die Saison 2010/11 weltweit um fast drei Prozent steigen werde - die Ernteerträge könnten da nicht mithalten. Im Gegenteil: Die Ernte 2010/11 drohe, die mickrigste seit dem mageren Jahr 1995/96 zu werden. Die Konsequenz: die Preise steigen noch weiter.

"Die Nachfrage wird das Angebot das fünfte Jahr in Folge übersteigen", prophezeite auch Gary Raines in der "Financial Times". Er ist Experte für Baumwoll-Futures und twittert täglich über die eskalierende Situation.

Heftiger Handelsstreit mit Brasilien

Mit ihren Mega-Plantagen im Südosten, in Texas und in Kalifornien sind die USA bei Baumwolle zwar weniger vom Ausland abhängig als bei anderen Rohstoffen: Die Vereinigten Staaten bleiben das Exportland Nummer eins vor Indien, Usbekistan, Brasilien und Pakistan. Trotzdem leiden die großen US-Jeanshersteller - beispielsweise Levis, Diesel, Lee, Wrangler und Calvin Klein - unter dem weltweiten Preisauftrieb. Schließlich wollen die US-Baumwollproduzenten ihre Ware nicht günstiger abgeben, wenn sie auf dem Weltmarkt hohe Preise verlangen können.

Hinzu kommt, dass die USA seit Jahren in einen scharfen Handelsstreit mit Brasilien verwickelt sind. Das südamerikanische Land kritisiert die Subventionen Washingtons für die Baumwollbranche und droht seinerseits mit Schutzzöllen. Die Welthandelsorganisation WTO hat Brasilien bereits Recht gegeben - zum ersten Mal wurden die USA für Agrarsubventionen bestraft.

Im April erklärte sich die US-Regierung daraufhin bereit, einen 147-Millionen-Dollar-Fonds für ausländische Baumwollfarmer einzurichten - aus Steuergeldern. "Die US-Baumwollfarmer haben 2009 fast 2,3 Milliarden Dollar an staatlichen Subventionen erhalten", schimpfte das "Wall Street Journal". "Nun schickt sich Uncle Sam an, die Steuerzahler erneut zur Kasse zu bitten."

Vor allem aber trifft es die Jeans-Fans. Denn die Unternehmen wälzen das Problem einfach auf ihre Kunden ab. Branchen-Insider berichten, dass die Denim-Großhändler ihre Preise seit April erneut um bis zu 15 Prozent hochgeschraubt haben. "Es wird Preissteigerungen geben", sagte Maurice Reznik, der Chef des ebenfalls betroffenen Dessoushauses Maidenform, dem "Journal". Schon jetzt werden Jeans-Sonderangebote selten.

Selbst 45rpm, der japanische Luxusschneider mit der Dependance in Soho, könnte in den Strudel geraten. Denn auch im Ursprungsland seiner Baumwolle kriselt es: In Simbabwe streiken die Baumwollfarmer, um bessere Preise zu erzwingen.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,696579,00.html

New Organic Exchange Report

Global Organic Cotton Market Grows 35 Percent, Hits $4.3 Billion in 2009, New Organic Exchange Report Shows

C&A, Nike, Walmart, Williams-Sonoma, H&M, Anvil, Coop Switzerland, Greensource, Levi Strauss, Target, adidas, Nordstrom are Top Twelve organic cotton-using brands and retailers.

Lubbock, TX. (Vocus/PRWEB ) May 25, 2010 -- Despite the recession, 2009 was a dynamic year for the organic cotton sector. Global retail sales of organic cotton apparel and home textile products reached an estimated $4.3 billion in 2009, according to the Organic Cotton Market Report 2009 released by the non-profit organization Organic Exchange (OE) today.

Many people thought the recession would mean an end to all things organic, but the market reacted in quite the opposite way.

This represents a 35 percent increase from the $3.2 billion market in 2008 and indicates little change from the 40 percent average annual growth rate the organic cotton market has experienced from 2001-2009. It also demonstrates considerable growth at a time when the overall global apparel and household textiles market decreased almost 7 percent from 2008. Companies reported significant, and in some cases phenomenal, growth of their organic cotton programs and increased adoption of standards addressing organic product traceability and sustainable textile processing.


According to the results of OE surveys and interviews, the Top Twelve organic cotton-using brands and retailers globally in 2009 were: C&A (Belgium), Nike, Inc. (Oregon, USA), Walmart (Arkansas, USA), Williams-Sonoma, Inc. (California, USA and recorded last year as Pottery Barn), H&M (Sweden), Anvil Knitwear (New York, USA), Coop Switzerland, Greensource Organic Clothing Co. (Washington, USA), Levi Strauss & Co. (California, USA), Target (Minnesota, USA), adidas (Germany), and Nordstrom (Washington, USA).

“Many people thought the recession would mean an end to all things organic, but the market reacted in quite the opposite way,” said LaRhea Pepper, OE senior director and co-author of the report. “Consumers dug in their heels and continued to support the use of organic cotton and other sustainable fibers, while brands and retailer maintained or even expanded their commitments to making their product lines more sustainable by continuing to increase their use of such fibers and safer manufacturing processes,” she continued.

OE projects the global organic cotton market will grow 20 to 40 percent in both 2010 and 2011 to result in an estimated $5.1 billion market in 2010 and $6.0 billion market in 2011.

The continued rapid expansion of the global organic cotton market was driven in large measure by consumer interest in ‘green’ products, significant expansion of existing organic cotton programs by brands and retailers, and the launch of organic cotton programs by new entrants to the market.

Companies increasingly became certified to traceability standards such as the OE Blended or OE 100 standard as it helps users track their actual use of organic fiber from the field to the finished product, contributing to the increasing integrity of the organic fiber market. Many manufacturers also became certified to the Global Organic Textile Standard (GOTS) which addresses textile’s processing stages and includes strong labor provisions.

Organic cotton production in 2008/09 grew an impressive 20 percent over 2007/08 from 145,872 metric tons (MT) to 175,113 MT (802,599 bales) and was grown on 625,000 acres (253,000 hectares) in 22 countries.

Organic production is based on a system of farming that maintains and replenishes soil fertility without the use of toxic and persistent pesticides and fertilizers or genetically modified seeds.

About Organic Exchange

Founded in 2002, Organic Exchange facilitates expansion of the global organic cotton fiber supply by working closely with the entire value chain, from farmers to retailers, to help develop organic cotton programs. OE has hosted numerous organic cotton conferences and trainings in supply chain centers around the world, including Brazil, China, India, South Africa, Thailand, Turkey, Uganda, the United Kingdom, and the United States.

OE’s 8th Organic Exchange Global Conference and Marketplace will take place in New York City, NY, October 27-28, 2010.

taken from: http://www.prweb.com/releases/Organic_Exchange/cotton_apparel/prweb4046364.htm

Montag, 24. Mai 2010

A lesson for the “developed” world

In der Verfassung von Bhutan steht: „Das Land soll nicht jedes Jahr reicher, sondern gluecklicher werden.“

Hatte diesen Hinweis mal auf meiner Facebookseite gepostet und daraufhin die unterschiedlichsten Reaktionen erhalten. Ehrlich gesagt, mir ging und geht es auch so, dass ich einfach mal glauben moechte, dass es auch noch Gegenden, Gesellschaften gibt, die nicht voellig von Gier und Ausbeutung durchdrungen sind. Ich will das hin und wieder einfach mal so glauben duerfen und nicht nur die taegliche Realitaet wahrnehmen, die da heisst, Ausbeutung aller Ressorcen, erzielen hoechstmoeglicher Profite im schnellstmoeglichen Zeitraum, Korruption und Prostitution von Koerper, Geist und Seele. Verachtung fuer Werte wie Nachhaltigkeit, Respect und Wuerde !

Auf Bali hatte ich die Freude, eine hoechst liebenswerte, interessante, gebildete und „damned good looking“ Familie aus Canada kennenzulernen. Peter, David und ihre Tochter Chloe haben sich ein halbes Jahr Auszeit, oder besser gesagt ein halbes Sabbathjahr gegoennt und bereisen Asien.

Peter und David leiten seid rund 15 Jahren ihre Firma JUNXION STRATEGY, beraten und entwickeln Konzepte fuer Firmen und Organisationen, mit dem Schwerpunkt soziale und umweltpolitische Nachhaltigkeit. http://www.junxionstrategy.com/about-us/

Wir haben ueber Baumwolle und viel ueber Indien geredet und festgestellt, dass wir eine grosse Schnittmenge an Ideen und Gedanken teilen und, wen wundert es, Indien ist in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ein quasi unbeschreibenes Blatt...dabei alle Fehler und Verfehlungen des Turbokapitalismus in kuerzester Zeit zu adaptieren. Aber wie das so ist mit dem vielen Schatten, haben wir auch das Licht gesehen und festgestellt, dass es in Indien immer mehr Menschen (und auch ein paar Firmen) gibt, die sich fuer ein nachhaltiges wirtschaften engagieren oder zumindest interessieren.

In Bhutan sieht das anders aus. Peter und David haben dieses Land bereist und berichten in ihrem blog ueber ihre Erfahrungen in Bhutan. Den Blogbeitrag (in english) poste ich unten...( im Internet unter: http://www.ontheroadnow.com/hello/our_blog/Entries/2010/3/20_A_lesson_for_the_“developed”_world.html

Gehen wir mal davon aus, dass auch in Bhutan nicht alles Gold ist was glaenzt (wobei ich den Menschen dort von ganzem Herzen wuensche, dass keine wertvollen Bodenschaetze gefunden werden), so muss ich nach dem Bericht von David mit unglaeubigen Staunen feststellen, dass es wenigstens einen Flecken auf der Erde zu geben scheint, der nicht voellig durchgedreht ist und mir einen Eindruck von grosser Weitsicht, Gelassenheit und nachhaltiger Intelligenz vermittelt.

Als Beispiel moechte ich hier nur auf die „Beratungs“ (ganz absichtlich in Anfuehrungszeichen) Firma McKinsey verweisen. Von der Regierung angeworben, um bei der Entwicklung des Landes zu beraten, kommen diese hochintelligenten, bis zur voelligen Verbloedung „gebildeten“ Harvard und Oxford Absolventen auf die unglaublich clevere Idee, den Tourismus (Oel und Gold hat man nicht gefunden) zu verzehnfachen. Und was passiert in Bhutan? Die Representanten der Tourismusindustrie!!! bitten die Regierung eindringlich, diesen Plan (also die Verzehnfachung ihres Profits) abzulehnen!!!

RESPECT!



Hier nun der Blog von David!


A lesson for the “developed” world (from David Kuefler)

Saturday, March 20, 2010

To avoid being overrun with tourists and rowdy backpackers like Nepal and northern Indian states, Bhutan implemented a policy years ago charging all tourists a minimum of $200 USD per day to visit the country. As a result, only 30,000 tourists entered the country last year, allowing the country’s infrastructure to offer a high level of quality and experience to visitors. Included in this price are a tour guide, transportation (we had an SUV and driver), meals and accommodation in three-star hotels. You can pay extra for swankier hotels.

Though not well publicized, 35% of the $200 goes directly to funding health and education programs in Bhutan. This direct funding, rather than funneling it into general revenues, shows Bhutan transparency and seriousness in investing tourist dollars wisely. It’s a tax we certainly can support.

Interestingly enough, last year the government debated whether to liberalize tourism and radically increase tourist numbers but industry representatives actually lobbied the government not to. Read that again. Rather than profit from more tourists, the industry said no to preserve the nation’s culture and way of life.

This is a great decision as far as we are concerned. When elected, the new government hired McKinsey, the international management consulting firm, to advise it on a number of key development issues. With an eye to maximizing tax revenues (seemingly with extreme tunnel vision) and pushing Bhutan into the globalization derby, McKinsey advised the government to increase tourism 10-fold to more than 300,000 visitors a year.

In a country the size of Bhutan with its limited infrastructure and desire to steward its culture and environment, this increase would have been a disaster. Any way we do the math, we can’t believe that McKinsey could have possibly ended up with that recommendation. Maybe they were smoking some of the weed that grows all over the country?!

In the end, the government’s decision was to reject the bizarre recommendation, and raise the $200 per day threshold to $250 instead. The tourism industry put people before profits.

Chalk one up for long-term thinking in Bhutan!

Sonntag, 23. Mai 2010

Vulkane, Shiva und Mopeds...

Zurueck in Goa. Corinna und ich hatten zwei wunderbare Wochen auf Bali. Wie schon vermutet war der Kulturschock sehr ueberschaubar

und Jetlack quasi nicht vorhanden. Vom Flughafen sind wir direkt in unser Hotel nach Keliki (www.alamsari.com) gefahren. Ich denke das war ziemlich clever, denn mit dieser Entscheidung haben wir die Touristenhochburg Kuta, und damit die UrkaubsUNkultur (Fressen, Ficken, Saufen)...

...links und rechts von uns liegen gelassen.

Keliki liegt in der Naehe von Ubud, in Sichtweite von drei fetten Vulkanen


von denen wir einen bestiegen haben. Unglaubliches Panorama, aber auch ein grosses Gefuehl von Demut.

Letzer Ausbruch dieses Vukanes war 1963, da war ich mal gerade ein Jahr alt. Ueberhaupt hatte ich den Eindruck, dass die Balinesen in ihrem Charakter stark von der Natur gepraegt sind. Gut hat sich uns dies beim Besuch einer Familie in Keliki gezeigt, die in einem traditionellen balinesichen Haus wohnt, lebt und arbeitet.

1. Familien Temple.

Der Haustempel, Sanggah oder Merajan genannt, ist der Platz fuer die verehrung der Ahnen.

2. Schlaf Pavilion.

Dieses Gebaude legit ueblicher weise etwas erhoeht. Ueblicherweise ist eine Terasse angebaut, um Gaeste zu empfangen.

3. West Pavilion
Der West Pavillion (Bale Dauh genannt) ist das “Arbeitszimmer” des Grundstueckes.

4. Zeronomie Pavilion

Dieser im Osten gelegene Pavillion (Bale Dangin) fuer die taeglichen religioesen Riten und hier werden auch die Zeronomien im falle eines Todes abgehalten.

5. Sakenam

Sakenam nennt man das Gebauede das fuer die Gaeste der Familie, aber auch fuer Verwande zur verfuegung steht. Das Gebaeude wird bei Bedarf auch fuer die eigenen Kinder genutzt.
.
6. Kornkammer

Hier werden die Fruechte der Felder, vor allem Reis, gelagert.

7. Kueche

Paon genannt, liegt immer auf der Suedseite des Grundstueckes. Der Grund ist der, das Brahma (der Gott des Feuers) den Sueden fuer sich beansprucht.
.

8. Schutzwall

Aling-Aling genannt, liegt meist hinter dem Eingangstor, um den boesen „Einfluss“ fernzuhalten.

9. Angkul-Angkul

Ist das Eingangstor zum Haus, oder einfach ausgedruckt, die Eingangstuer.


Die latente Bedrohung durch die Naturgewalten vor Augen scheint ein grosses Mass an Respect hervorzubringen. Und das Shiva dort einer der wichtigsten Goetter ist, leuchtet ein, Shiva der Zerstoerer und Erneuerer.


Natuerlich haben wir nur die „Sonnenseite“ gesehen und das wollten wir dort auch. Sicher hat der Masssentourismus auch extrem negative Auswirkungen auf die balinesiche Gesellschaft.


Folgende Idee ging mir durch den Kopf: Ich wuerde Bali in der UN als Versuchsinsel fuer Elektrofahrzeuge vorschlagen

(vielleicht wuerde es Sinn machen, wenn nicht ausgerechnet der durchgeknallte Lybier diesen Vorschlag dort einbringt...)

Gefoerdert durch die Vereinten Nationen sollte man auf Bali alle Verbrennungsmotoren durch umweltfreundliche Antriebe ersetzten. Anfangen koennte man in der Gegend um Ubud, ich habe noch nie soviele gute Restaurantes gesehen mit einem so reichhaltigen Angebot an super leckerem organic food. Darueber hinaus scheint fast jeder Einheimische dort eine Ader fuer Kunst zu haben und ich habe keinen einzigen getroffen, der die Natur dort nicht verehrt und liebt... Allerdings lieben sie auch die Autos und Mopets, was ich sehr gut verstehe...





...Fortsetzung folgt...

Freitag, 21. Mai 2010

Das Ende der Coolness .... American Apparel...

Das Ende der Coolness
Text: xifan-yang (Quelle Sueddeutsche Zeitung)
Die Modefirma „American Apparel“ galt lange Zeit als hipper und korrekter Arbeitgeber. Diese Zeiten sind vorbei
Die Castingshows tarnen sich in der schnöden Arbeitswelt für gewöhnlich als sogenannte Assessment Center. Nicht so bei American Apparel, dem Hipster-Ausstatter der Nullerjahre. Wer bunte Hemdchen verkaufen und hier anheuern will, muss seit geraumer Zeit unverblümt ein „Job Casting“ durchlaufen. Das funktioniert so: Der Bewerber stellt sich in eine Schlange mit anderen Anwärtern. Ist er an der Reihe, folgt eine Ganzkörpermusterung. Wer Tattoos und Piercings trägt, hat kaum Chancen auf den Recall. Gleiches gilt für jene, die Schminke und Nagellack tragen. Mädchen mit Kurzhaarfrisuren haben ganz schlechte Karten; und wer als Mod, Hiphopper oder gar Goth kommt, kann gleich wieder nach Hause gehen. Bevor er das tut, werden aber noch von Kopf bis Fuß Fotos von dem Kandidaten gemacht. Sie sind der ausschlaggebende Teil der Bewerbung. Ob jemand einen Job bei American Apparel bekommt, wird erst anhand der Bilder in der Chefetage der Kleiderverkäufer in Los Angeles entschieden.

Ein Job im Einzelhandel, vor allem in der Modebranche, ist meist kein Spaß: Man arbeitet für einen geringen Lohn in überfüllten Fußgängerzonen, wo man es mit ignoranten Kunden zu tun hat, die alles von den Ständern fegen und anschließend liegen lassen. Eine Ausnahme schien bislang American Apparel zu sein. Deren Filialen betreten Kunden eher wie einen Szeneclub; und obwohl deren Gründer und Vorstandsvorsitzende der Kette, Dov Charney, hauptsächlich als Sexbesessener in Erscheinung tritt, galt das Label unter Schülern und Studenten als beliebter Arbeitgeber, da überhip und irgendwie ethisch korrekt, weil die Kleidung nicht in asiatischen Sweatshops hergestellt wird, sondern in den USA. Mit einer Anstellung bekam man die Eintrittskarte zu einen Coolheitskosmos. Sie bedeutete den vergünstigten Zugang zu attraktivitätssteigernder Kleidung und Annehmlichkeiten wie Gästelistenplätzen bei Konzerten (sofern die Partymacher im Gegenzug beim nächsten Einkauf Rabatt bekamen). All dies gehörte zur Firmenphilosophie, denn nach Meinung von Dov Charney waren nur glückliche Mitarbeiter gute Mitarbeiter.

Die Firma wuchs und wuchs. Inzwischen beschäftigt sie über 10.000 Angestellte in 20 Ländern, aber mit dem lässigen Arbeitsklima von einst scheint es vorbei zu sein. Ob heute jemand seinen Job bei American Apparel gut macht, entscheidet offenbar in erster Linie sein Aussehen. Richtlinien, wie der perfect employee (Firmenjargon) auszusehen hat, gibt es reichlich: Mädchen sollen ihre Augenbrauen wachsen lassen wie Brooke Shields in den 1980ern, steht in einem der „Dov’s Newsletter“ genannten Rundmails, die der Chef an seine Mitarbeiter auf der ganzen Welt schickt. Brillentragen ist demnach während der Arbeit verboten, es sei denn, es handelt sich um ein American Apparel-Modell. Und obwohl die Türen in den Läden ganzjährig offen stehen müssen, so die Order, dürfen Mitarbeiter auch im Winter keine Stiefel und keine Schals tragen. Wer friert, friert eben.



An die Stelle von sympathischem Chaos und flachen Hierarchien sei ein Diktat der Oberfläche getreten, berichten ehemalige Mitarbeiter. Seit die Umsätze in vielen Städten zurückgegangen sind, zitiert das US-Blog Gawker einen anonymen Manager, ekele American Apparel systematisch „hässliche“ Mitarbeiter hinaus. Die Filialen erhielten die Anweisung, regelmäßig „class pictures“, also Gruppenfotos des Personals in die Konzernzentrale einzuschicken. Dov Charney persönlich begutachte in Los Angeles die Bilder. Wer seiner Meinung nach zu unattraktiv sei, dem werde gekündigt. Natürlich dementierte Charney den Bericht. Viele Angestellte aber bestätigen, was der Manager erzählt. „Das einzige, was sie interessiert, ist die Frage: Wie siehst du aus?“, sagt eine 25-jährige Mitarbeiterin, die drei Jahre neben ihrem Studium in einer deutschen American Apparel-Filiale gearbeitet hat. Sie hat vor Kurzem aus eigenen Stücken gekündigt, „aus Frust“, und möchte ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen. Die Firma versuche verzweifelt, den Verkauf anzukurbeln, seitdem der Hype der letzten Jahre verflogen ist. Immer penibler werde die Belegschaft daraufhin geprüft, ob sie optisch ins Konzept passe. Abmahnungen gebe es inzwischen schon wegen Kleinigkeiten, der psychologische Druck auf die Angestellten wachse.

Dabei ist ein großer Teil des Erfolges von American Apparel dem Versprechen geschuldet, alle Mitarbeiter besser zu behandeln als es die meisten Konkurrenten in der Textilbranche tun. Die Ansagen lauteten: Keine Sweatshops, 13 Dollar Stundenlohn für die Näher, dazu Krankenversicherung, subventionierte Mittagessen und Gratismassagen. „American Apparel is an industrial revolution“, schrieb sich das Label auf die Fahne. Die Bösen waren die anderen. Journalisten wurden nicht müde, die Parole „hippe Klamotten mit sozialer Mission“ nachzubeten. Bis heute hält sich in manchen Artikeln die Mär, American Apparel sei ein Ökolabel, obwohl das Unternehmen bis auf eine kleine „Organic Cotton“-Linie keinerlei Angaben zur Herkunft seiner Baumwolle macht. Wo und unter welchen Bedingungen die Stoffe gewebt werden, verschweigt die Firma. Ob man inzwischen Aktien im Wert von 25 Millionen Dollar an die Mitarbeiter verteilt hat, wie 2008 angekündigt? Auch dazu gibt es keinen Kommentar. Die Sprecherin von American Apparel Deutschland sagt, sie dürfe ohne Absprache mit der amerikanischen Zentrale zu keinem Thema Auskunft geben, verspricht aber, die Fragen weiterzuleiten. Ohne weiteres Ergebnis.

Mit der Großzügigkeit ist es außerhalb von Los Angeles anscheinend ohnehin nie weit her gewesen. In den USA verdienen Verkäufer neun Dollar die Stunde, wenig mehr als der gesetzliche Mindestlohn in vielen Bundesstaaten. 8,50 Euro zahlt American Apparel in Deutschland, ähnlich viel wie die Konkurrenten von H&M und ZARA, aber doch ziemlich wenig für eine Firma, die so stolz ist auf ihre sozialen Standards. Der Unmut über die Beschäftigungspraxis formiert sich in Internetforen und auf Blogs, wo Erfahrungsberichte und Kündigungsschreiben ehemaliger Angestellter kursieren. Die Mitarbeiter im Verkauf seien unterbezahlt und überarbeitet, lautet die gängige Erfahrung. „American Apparel hat die Ausbeutung von den Fabrikarbeitern zu den Filialangestellten verlagert“, schreibt ein Ex-Mitarbeiter. Die Firma sei mittlerweile skrupellos wie jede andere: „It’s just another corporate machine now.“

Schatten auf die so gelobten Arbeitsbedingungen wirft außerdem die Dokumentation No Sweat, gerade auf DVD erschienen. Die Filmemacherin Amie Williams begleitete die Fabrikarbeiter jahrelang. Dov Charney zeichnet sie als unverfrorenen und cholerischen Gewerkschaftsgegner, der damit droht, die Fabrik zu schließen, sollten sich die Arbeitnehmer tatsächlich organisieren. Laut der Gewerkschaft Unitehere wies 2003 Charney seine Manager an, Angestellte über ihr Engagement in Arbeiterverbänden auszufragen und arrangierte „spontane“ Anti-Gewerkschafts-Demos auf dem Firmengelände. Kritik wurde auch an der Kampagne „Legalize LA“ lait, mit der American Apparel gegen die scharfen Einwanderungsgesetze in den USA protestieren wollte. Offenbar nahmen die Behörden die Kampagne zum Anlass für eine Razzia. Dov Charney musste schließlich 1800 Arbeiter auf die Straße setzen – die meisten von ihnen Mexikaner ohne Papiere. Das hätte nicht passieren müssen, sagen viele, hätte Charney sie geschützt und ihnen zu einem legalen Status verholfen, anstatt lediglich lauten Aktionismus zu betreiben.

Dass er es mit seiner eigenen Firmenphilosophie nicht so genau nimmt, daraus macht Charney eigentlich gar keinen Hehl. Das Thema „Sweatshop free“ beginne ihn zu langweilen, sagte er in einem Interview. Das Unternehmen verzichtet inzwischen darauf, mit dem Claim zu werben. Auch von der Marketingstrategie, ausschließlich „echte“ Menschen in Werbekampagnen zu zeigen, ist nun keine Rede mehr: In neuen Anzeigen mussten die naturbelassenen Amateurmodels, meist Angestellte oder Kundinnen, perfekt gebauten Profischönheiten weichen. Ist American Apparel zu groß geworden, um sich noch an den eigenen Standards zu messen? Wie die Antwort auch lautet – gerade die eigenen Mitarbeiter laufen dem Laden jetzt davon;jene Early Adopters, von denen sein Image bislang zehrte. Damit könnte dem Label, das behauptete, anders als alle anderen zu sein, ein Schicksal ereilen, das im Tagesgeschäft der Mode nur allzu üblich ist: Nämlich schon bald so was von gestern zu sein.Adopters, von denen sein Image bislang zehrte. Damit könnte dem Label, das behauptete, anders als alle anderen zu sein, ein Schicksal ereilen, das im Tagesgeschäft der Mode nur allzu üblich ist: Nämlich schon bald so was von gestern zu sein.

Montag, 3. Mai 2010

Respect, Wuerde und Kompetenz

End of saison in Goa. Die letzten Tage war es etwas ruhig in meinem Blog, lag aber nicht daran, dass es hier nun so richtig heiss ist, alles danieder liegt, die Strandbuden eine nach der anderen dicht macht und selbst die entspanntesten der Goaner den ein oder anderen, nicht nachzuvollziehenden mentalen Ausfall erleidet.


Es ist schlicht nur noch heiss und wir warten auf den Regen, der aber erst Anfang Juni kommt. Wenigstens sind die Schulkinder vor durchdrehendem Lehrpersonal geschuetzt, weil Schule gibt es erst wieder wenn es abkuehlt, also mit dem Monsoon Anfang Juni.


Corinna und ich machen auch Urlaub, nach 8 Jahren das erstemal und weil unsere Kinder in den 8 Jahren auch fluegge geworden sind und das Nest verlassen haben, machen wir unseren allerersten Urlaub zu zweit. Damit der Kulturschock sich in Grenzen haelt, haben wir uns fuer Bali entschieden...Ubud, Landesinnere. Zwei Wochen mit Pool und AC, ja mit Pool und AC...!!!


Das Birthing Center ist eine echte und schoene und nachhaltige Erfolgsstory. Eigentlich das Projekt, dass meine These, dass es in unserer kapitalisierten Welt immer nur hoeher, schneller, groesser werden muss, widerlegt. Corinna hat hier weit ueber 200 Babies den Weg gezeigt, die Familien kamen aus ganz Indien und aus dem ganzen Rest der Welt, aus Europa, Japan, Usbekistan, USA, Mexico, Brasilien, Russia, Argentinien, Israel, Iran...


Eine meiner schoensten Erlebnisse war eine Nacht, in der zwei Babies gekommen sind. Die eine Familie kam aus Israel, die andere aus dem Iran und die Hebamme aus Deutschland. Und das schoenste war, dass es ausser mir keinem aufgefallen ist, welch eine moegliche (andere wuerden sagen un moegliche) Zusammenstellung da miteinander eine der schoensten Naechte ihres Lebens, auf alle Faelle eine wunderbare, friedliche, intensive Nacht miteinander verbracht haben. Als Hebammenmann und das seid vielen Jahren, wuerde ich sagen, dass es auf diesem schoenen blauen Planeten besser waere, wenn Hebammen mehr Einfluss haetten, aber weil das so ist, wird vieles dafuer getan, dass dieser wunderbare Beruf (Beruf im Sinne von BERUFUNG...toll, oder?) verschwinden soll. Um in Indien in den Genuss einer natuerlichen Geburt zu kommen...tja, da muss Frau einfach nur sehr arm sein. Die Kaiserschnittrate im Krankenhaus liegt bei ca 70 %... Profit is much better, you know!



Obwohl das gros unserer Klienten eher aus dem uppermiddleclaas kommen, haben wir auch die ein oder andere local family hier und es verwundert sicher niemanden, dass diese Familien eine gute Geburtsvorbereitung, einen schoenen Geburtsraum, eine kompetende Hebamme aber vor allem eine WUERDIGE Behandlung zu schaetzen wissen.


Ich beneide meine Frau, sie arbeitet hart, uebernimmt viel Verantwortung und hat einen Beruf, eine Berufung. Ihre Kunden schaetzen und achten sie, sie hat eine hohe soziale Stellung, nicht weil sie (wie oft in meinem Business) eine Schwaetezerin ist, die sich im guenstigen Falle gut darstellen kann. Sie kann auch nicht einfach nur von Respekt labbern und schwadronieren und Pressemeldungen mit schoenen Fotos von indischen Babypflueckern veroeffentlichen und dafuer eine fette Provision auf das fette Gehalt beziehen. Bei ihr ist das alles ganz „einfach“, Tag fuer Tag, Nacht fuer Nacht.... bereit ein paar Menschen dabei zu helfen ein Wunder zu erleben. Ganz einfach, ganz ehrlich.

Ich fuer meinen Teil bin verdammt froh, dass ich die Chance bekommen habe an diesem Projekt Birthing Center beteiligt zu sein und sollten die Hindus und Buddhisten Recht behalten und statt diesem Quatsch mit Himmel und Hoelle gibt es doch die Wiedergeburt, wird es nicht meine Taetigkeit im Baumwollgeschaeft sein, die mir kein downgrade beschert. Wenn ich die Chance einer Ehrenrunde im kommenden Leben bekommen sollte, dann war es das Projekt www.birthing-center.com .


Trotzdem werde ich mir vornehmen und auch im Urlaub darueber nachdenken, was man mit der Baumwolle machen kann, um ein besseres Karma zu erlangen. Vielleicht frag ich auch einfach mal meine Frau was sie so zu Respect, Wuerde und Kompetenz zu sagen hat.

Falls da was kluges bei raus kommt wird es an dieser Stelle veroeffentlicht werden.... In diesem Sinne euch allen ein entspanntes „Aloha from Goa...und don’t worry...eat curry“

India's farmers profit from organic boom


"Eating an organic apple is not only good for you, it's good for the environment.
--Anuj Katyal

By Mallika Kapur, CNN
May 3, 2010 --

Bathinda, India (CNN) -- The northwest state of Punjab is popularly known as the breadbasket of India.

But many local farmers say that decades of using chemicals and pesticides, encouraged by the government, has caused health problems including cancer.

It's a point of view borne out by research.

A 2008 study by the International Journal of Environmental Research and Public Health found that the incidence of cancer in the area was nearly double that of a similar sized town 200 kilometers away, citing "involvement in cultivation, pesticide use, alcohol consumption and smoking"

It's not clear what's causing the cancer, but the study also noted that the drinking water contained several heavy metals.

India is one of the largest producers of pesticides in the world, much of it for local consumption. But now there's a new awareness.

There's a big change sweeping across the fields of rural India. Tens of thousands of farmers are giving up on chemical farming and going back to a traditional ancient way of farming which is organic.

Environmentalists estimate that India has around 300,000 organic farms. Farmers are learning different skills and adjusting their mindset, says Upendra Dutt, who organizes training sessions in organic agriculture.

Farming isn't just about chasing profits anymore.

Farmer Nirmal Singh has stopped using synthetic fertilizers and pesticides on his fields in favor of organic ones made from cow dung.

"My input costs are lower. I don't have to spend money on buying chemicals," Singh says, "plus, it's healthier."

At harvest time, his yield is lower, but the selling price is higher. Organic wheat goes for three times as much money as wheat grown using chemicals.

With the growing demand both is India and abroad for organic products, it makes business sense as well.

Anuj Katyal's company exports organic basmati rice to 15 countries where customers don't mind paying a premium for the organic label.

India's organic farming sector accounts for only a sliver of the global $50 billion market for organic products but the potential is huge.

"We tell people eating an organic apple is not only good for you, it's good for the environment and will help the farmer grow another organic one," Katyal said.